Weinbrunnen Berlin – Tradition mitten in Berlin

weinbrunnen beitragsbild - Die Welt der Weine

Als der Weinbrunnen in Berlin-Wilmersdorf im Jahr 1967 zum ersten Mal anfing zu sprudeln, handelte es sich eigentlich eher um einen Ausschank unter freiem Himmel weniger Winzer aus dem Landkreis Rheingau-Taunus, die ihre Weine in der damals noch geteilten Stadt präsentieren wollten.

Große Erfolgsaussichten wurden dem Fest nicht eingeräumt: Berlin galt nicht gerade als das Mekka der Weintrinker. Es ging den Machern aber ohnehin nicht vorrangig um eine Steigerung des Absatzes. Im Wilmersdorfer Ortsteil Schmargendorf gibt es das Rheingau-Viertel. Zahlreiche Straßen und einige Plätze sind nach Orten aus dieser Weingegend benannt. Das führte zu einer Patenschaft, die der Landkreis Rheingau-Taunus über den Bezirk übernahm; in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war es durchaus üblich, dass westdeutsche Kommunen auf diese Weise ihre Verbundenheit mit West-Berlin dokumentierten.

Der Rüdesheimer Platz als perfekter Gastgeber

Nicht nur wegen seines Namens ist der „Rüdi“ perfekt für ein Weinfest. Der baumbestandene Platz bietet mit seinem Plateau über dem Siegfried-Brunnen eine tolle Kulisse, die zum Verweilen und Reden einlädt.
Die angereisten Winzer mit ihrem mitunter etwas sperrigen Charme und vielen Geschichten aus dem Nähkästchen tragen ihren Teil dazu bei.
Im Jahr 2022 dürfen sich sowohl die Winzer als auch die Besucher des Weinbrunnens auf 103 Ausschanktage zwischen dem 21. Mai und 17. September freuen; aus Rücksicht auf die Bewohner endet der Flaschenverkauf um 20 Uhr, der offene Ausschank wird um 21.30 Uhr beendet. An Sonntagen bleibt der Weinbrunnen geschlossen.

Die diesjährigen Protagonisten

Der Weinbrunnen wird in der Regel von zwei bis drei Winzern aus dem Landkreis Rheingau-Taunus befüllt. Die diesjährigen Weine kommen von den Weingütern Nicolai und Basting, die wir hier kurz porträtieren möchten.

Heinz Nicolai und seine Familie betreiben das Weingut bereits in fünfter bzw. sechster Generation als Familienbetrieb. Diese lange Historie sehen die Erbacher als Verpflichtung: Riesling ist, wie in der ganzen Region, der allgegenwärtige Begleiter auf dem Weingut. Aber auch der Weißburgunder und der Spätburgunder sind beachtenswert.

Adam Basting war derjenige, der aus dem etwas verschlafenen Agrarbetrieb in den 1950er Jahren ein erfolgreiches Weingut machte. Die Grundlagen waren ohnehin vorhanden: Inschriften auf dem Hof lassen darauf schließen, dass bereits in der Mitte des 17. Jahrhunderts hier Wein erzeugt wurde. Neben dem Riesling baut Basting auch Weißburgunder, Gewürztraminer, Spätburgunder und Dornfelder an, die ganz im modernen Zeitgeist nachhaltig und umweltschonend erzeugt werden. Lernen Sie Heinrich Basting und seine Söhne Martin und Lucas kennen, wenn sie auf dem Weinbrunnen ihre Erzeugnisse präsentieren.