Wie wird Sherry hergestellt?
Die Herstellung von Sherry ist ein komplexer Prozess, der viel Zeit und Fachwissen erfordert. Der erste Schritt besteht darin, die Trauben zu ernten und zu pressen. Bei der Herstellung von Sherry werden hauptsächlich die Palomino-Trauben verwendet, aber auch Moscatel und Pedro Ximénez kommen zum Einsatz.
Nach der Pressung beginnt die Gärung des Mosts, bei der der Zucker in Alkohol umgewandelt wird. Anschließend erfolgt die erste Destillation, wodurch der Wein einen höheren Alkoholgehalt erhält.
Ein besonderes Merkmal der Sherry-Herstellung ist das Solera-Verfahren. Dabei handelt es sich um ein System aus ineinander übergehenden Fässern, in denen der Sherry reift und schließlich gemischt wird. Bei diesem Prozess wird der jüngste Wein mit älteren Weinen vermischt, um eine gleichbleibende Qualität und Geschmackskontinuität zu gewährleisten.
Ein weiteres Merkmal ist die Bildung einer Hefeschicht, die „Flor“ genannt wird und die beim Fino- und Manzanilla-Sherry auftritt. Sie schützt den Wein vor Oxidation und verleiht ihm seinen unverwechselbaren Geschmack.
Verschiedene Arten von Sherry
Es gibt verschiedene Arten von Sherry, die sich in Geschmack, Farbe und Alkoholgehalt unterscheiden. Hier sind einige Beispiele:
- Fino: Dies ist ein trockener und heller Sherry, der unter der Flor-Hefe reift. Er hat einen Alkoholgehalt von etwa 15% und ein subtiles, nussiges Aroma.
- Manzanilla: Ähnlich wie Fino, aber ausschließlich in der Küstenstadt Sanlúcar de Barrameda produziert. Durch die Nähe zum Meer erhält er eine leicht salzige Note.
- Amontillado: Ein Sherry, der zunächst unter Flor reift und dann oxidativ reift, was ihm eine dunklere Farbe und einen reicheren Geschmack verleiht.
- Oloroso: Dieser Sherry reift ausschließlich oxidativ, was ihm eine dunklere Farbe und einen kräftigeren Geschmack verleiht. Er ist typischerweise trockener als Amontillado und hat Aromen von Nüssen und getrockneten Früchten.
- Palo Cortado: Dieser Sherry beginnt seinen Reifungsprozess wie ein Fino oder Amontillado, aber verliert irgendwann seine Florhefe, was zu einer oxidativen Reifung führt. Er kombiniert die feinen Aromen eines Amontillado mit der Fülle und der Komplexität eines Oloroso.
- Pedro Ximénez (PX): Ein sehr süßer Sherry, der aus der gleichnamigen Traubensorte hergestellt wird. Die Trauben werden oft sonnengetrocknet, um den Zucker zu konzentrieren, bevor sie fermentiert werden. Dieser Wein ist sehr dunkel, fast schwarz, und hat einen reichen, sirupartigen Geschmack.
- Cream Sherry: Ein süßer Sherry, der meist durch die Mischung von Oloroso und Pedro Ximénez hergestellt wird. Er ist reichhaltig und samtig mit Noten von Trockenfrüchten und Toffee.
Verbindung von Sherry und Speisen
Eines der herausragenden Merkmale von Sherry ist seine Vielseitigkeit, wenn es um die Verbindung mit Speisen geht. Dank seiner breiten Palette von Geschmacksprofilen kann Sherry mit einer Vielzahl von Gerichten kombiniert werden.
- Fino und Manzanilla: Sie passen gut zu Tapas, insbesondere zu salzigen Speisen wie Oliven, Mandeln, Serrano-Schinken oder Meeresfrüchten.
- Amontillado: Dieser Sherry harmoniert hervorragend mit weißem Fleisch, fettem Fisch und reifem Käse.
- Oloroso: Er passt gut zu rotem Fleisch und Wildgerichten, ebenso zu kräftigen Käsesorten.
- Pedro Ximénez und Cream Sherry: Aufgrund ihrer süßen Geschmacksprofile eignen sie sich perfekt als Dessertweine, passen aber auch zu Blauschimmelkäse.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Verbinden von Sherry und Speisen liegt in der Balance zwischen den Aromen des Weins und denen des Gerichts. Da Sherry ein breites Spektrum an Geschmacksrichtungen bietet, gibt es unzählige Möglichkeiten zur Entdeckung und Kombination. Es lohnt sich, hier kreativ zu werden und verschiedene Kombinationen auszuprobieren.
Die Geschichte des Sherry
Sherry hat eine lange und faszinierende Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Die Phönizier, ein altes Seefahrervolk, das im heutigen Libanon und Syrien lebte, brachten die ersten Weinstöcke in die Region, die heute als Sherry-Dreieck bekannt ist, im 11. Jahrhundert v. Chr.
Unter den Römern wurde der Weinbau in der Region ausgebaut und gedeihte. Im Mittelalter, während der maurischen Herrschaft über die iberische Halbinsel, überlebte die Weinproduktion trotz des islamischen Alkoholverbots dank der Verwendung von Weintrauben für den Export und zur Herstellung von Rosinen.
Der Sherry begann im 16. und 17. Jahrhundert, als die Handelsbeziehungen zwischen Spanien und seinen amerikanischen und asiatischen Kolonien seinen Ruf als qualitativ hochwertiger Wein festigten. Das besondere Klima und der einzigartige Boden der Region, gepaart mit den einzigartigen Herstellungsmethoden, führten zu einem Wein, der sich stark von anderen Weinen der Zeit unterschied.
Im 20. Jahrhundert wurde Sherry durch die Gründung der „Consejo Regulador“ im Jahr 1933 geschützt, einer Regulierungsbehörde, die die Qualität und Authentizität des Sherry garantiert und die Verwendung des Namens „Sherry“ auf Weine beschränkt, die in der spezifischen Region nach den traditionellen Methoden hergestellt werden.
Sherry heute
Sherry hat in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt, da immer mehr Menschen seine Komplexität und Vielseitigkeit entdecken. Er wird nicht nur als Getränk geschätzt, sondern spielt auch eine wichtige Rolle in der Küche, wo er zur Verstärkung der Aromen in einer Vielzahl von Gerichten verwendet wird.
Heute werden jedes Jahr Millionen Liter Sherry produziert und in die ganze Welt exportiert, wo sie von Kennern und Neulingen gleichermaßen genossen werden. Jedes Glas enthält nicht nur einen köstlichen Wein, sondern auch ein Stück Geschichte und Kultur, das Jahrhunderte zurückreicht.
Sherry ist mehr als nur ein Wein; er ist ein Zeugnis für das kulturelle Erbe und den unermüdlichen Innovationsgeist der Menschen, die ihn seit Jahrhunderten produzieren. Unabhängig davon, ob Sie ein Weinexperte oder ein Neuling sind, bietet Sherry eine reiche und faszinierende Welt zum Entdecken und Genießen.