Weinglas

Ein Weinthermometer ist ein speziell entwickeltes Messgerät, das die Temperatur des Weines bestimmt. Dieses kann direkt in die Flasche gesteckt oder um die Flasche gewickelt werden, um die Temperatur abzulesen. Weinthermometer gibt es in verschiedenen Ausführungen, von traditionellen analogen Modellen bis hin zu modernen digitalen Varianten.

Welches Glas passt zu welchem Wein?

Weingläser gibt es wie Sand am Meer … doch welches passt zu welchem Wein?

Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Natürlich kann der Rebensaft auch aus einem einfachen Wasserglas genossen werden, doch einem Weinkenner würde das vermutlich den Magen umdrehen.

In allen möglichen Formen und Größen sind Weingläser zu haben – dickbauchig oder schmal, groß oder klein. Doch in jedem Fall sollten sie dünnwandig, langstielig, geruchsfrei, klar und sauber sein, denn das Glas hat tatsächlich einen nicht unerheblichen Einfluss darauf, wie das Aroma, der Geschmack, das Bouquet des Weines wahrgenommen wird. Vor allem auch durch die Form der Gläser, denn je nach Größe der Glasöffnung treffen die ersten Tropfen auf die verschiedenen Bereiche der Zunge und verursachen so ein ganz eigenes Geschmackserlebnis. Wir nehmen auf unserer Zunge nämlich vier Geschmacksrichtungen wahr: vorne süß, an den Seitenrändern sauer und salzig und auf dem hinteren Teil bitter. Je nachdem wo der Wein auf der Zunge auftrifft kann man deshalb mittels der Glasform die Wege der Aromen auf der Zunge in die gewünschte Richtung bringen.

Alleine aus diesem Grund ist das richtige Glas für den optimalen Genuss des jeweiligen Weines wichtig. Aber es gibt noch mehr Gründe …

Die Geschichte der Weingläser

Die vielfältigen Formen der Weingläser haben eine lange Geschichte:

Bereits im alten Ägypten, über 3000 v. Chr., wurden Trinkgefäße aus Ton genutzt – quasi die Urform des Trinkglases, wie wir es heute kennen. Sogar künstlich erzeugtes Glas in Form von Perlen wurden in ägyptischen Königsgräbern gefunden, die in etwa aus der gleichen Zeit stammen. Um 1500 v. Chr. wurden die ersten Hohlgläser hergestellt und bereits unter anderem als Weingläser genutzt.

Um 200 v. Chr., als der Glasschmelzofen und die Glasbläserei durch die Phöniker erfunden wurde, brachte dies eine revolutionäre Veränderung in Punkto Glasherstellung und Trinkgefäße mit sich. Bereits in Zeiten von Kaiser Nero galt es als große Kunstfertigkeit möglichst reines, durchsichtiges und farbloses Glas herzustellen.

Die Glaserzeugung breitete sich dann schnell nach Spanien, Gallien und weiter nach England aus. Seit dem Ende des 1. Jahrhunderts entstanden vor allem im Rheinland eigenständige Glasproduktionen unter der Leitung römischer Glastechniker.

Leider brachte der Fall des römischen Reiches auch die sich bis dahin hochentwickelte Glaskunst weitestgehend zum Erliegen.
Erst gegen Ende des Mittelalters erwachte erneut Interesse an der Herstellung von Glaskunst. Besonders in Venedig und auf der dazugehörigen Insel Murano in Norditalien waren die Glasbläser besonders hoch angesehen. Der Ursprung unserer heutigen edlen Weingläser reicht folglich bis ins Venedig des 16. Jahrhunderts zurück.

Um nicht auf Importe aus Italien angewiesen zu sein, wurden in Österreich, Deutschland und den Niederlanden eigene Glashütten gegründet. Hier erfreuten sich im 16. und 17. Jahrhundert zusätzlich zu den üblichen Trinkgläsern vor allem groteske Phantasieformen (Scherzgläser) großer Beliebtheit.

Erst im 18. Jahrhundert verlangte man wieder nach einer verfeinerten Tafelkultur, was auch edlere, reich verzierte Trinkgläser erforderte und bis ins 19. Jahrhundert reichte. Vor allem nach der Biedermeierzeit entstanden die verschiedensten Glasformen für die unterschiedlichsten Getränke, die nicht mehr so aufwendig und verspielt waren. Besonders der Jugendstil hat für das Glas die endgültige Wende in Richtung „Moderne“ gebracht und diese sind somit die direkten Vorläufer unserer noch heute geschätzten dünnwandigen Trinkgläser, die einen optimalen Weingenuss garantieren.

Weinglas-Herstellung

Beim Weinglas, wie auch bei allen anderen Trinkgläsern, gibt es die Unterscheidung zwischen mundgeblasener oder maschineller Herstellung. Ohne Zweifel sind Gläser, die maschinell hergestellt werden günstiger zu haben, als ihre mundgeblasenen Kollegen.

Die Glasherstellung ist so und so eine „heiße“ Angelegenheit, denn die Rohstoffe müssen in jedem Fall bei Temperaturen um die 1400° C geschmolzen werden, damit sie im flüssigen Zustand in die richtige Form gebracht werden können. Dies geschieht in der Regel heutzutage hauptsächlich mit automatisierten Verfahren und diese sind inzwischen so perfektioniert worden, dass auch hier allerbeste Qualität entstehen kann.

Dagegen ist das mundgeblasene Glas trotzdem noch wesentlich hochwertiger. Vor allem aufgrund seiner Dünnwandigkeit. An die Lippen gesetzt fühlt es sich „feiner“ an und etliche Tests haben bewiesen, dass auch die Geschmacks- und Geruchswahrnehmung bei den mundgeblasenen Gläsern um einiges besser ist, als bei den maschinell hergestellten. Sie wirken sehr edel und haben einen wunderbaren Klang beim Anstoßen. Wenn es also besonders hochwertige, edle Weingläser sein sollen, kommt man an den von Hand gearbeiteten und mundgeblasenen Gläsern nicht vorbei.

Der Nachteil ist eindeutig der meist wesentlich höhere Preis für die Qualität und Exklusivität, zumal sie auch vergleichsweise leicht zu Bruch gehen. Trotzdem wird der Weinprofi immer einige mundgeblasene Gläser für besondere Anlässe besitzen.

Pflege und Lagerung von Weingläsern

Hochwertige Weingläser sind tatsächlich sehr empfindlich und sollten deshalb lieber mit der Hand, als in der Spülmaschine gereinigt werden. Nach dem Spülen werden die Gläser nochmals in klares warmes Wasser getaucht, damit sich auch die letzten Spülmittelreste lösen und somit die Gläser völlig geschmacksneutral werden. Und damit keine unschönen Wasserflecke zurückbleiben, können sie zum Schluss mit einem sauberen Poliertuch abgetrocknet werden.

Lagern sollte man Weingläser am besten in einem geruchsneutralen, verschlossenen Schrank oder einer Vitrine. Diese sollten möglichst nicht in der Küche stehen, damit die Gläser keinen Kochausdünstungen, die sich übertragen könnten, ausgesetzt werden. Dies könnte sich nämlich später beim Weintrinken auf den Geschmack auswirken.

Fünf Trinkglas-Arten

Es gibt tatsächlich eine Gläserkunde, die aussagt, welche Glasarten auf dem Markt zu finden sind und welches Glas zu welchem Getränk optimal passt, damit der Geschmack seine volle Wirkung präsentieren kann.
Danach werden Trinkgläser in fünf Kategorien aufgeteilt:
Wein-, Sekt-, Spirituosen-, Bier- und Wassergläser.
Innerhalb dieser Kategorien gibt es dann allerdings noch einige verschiedene Unterteilungen – besonders bei den Wein- und Sektgläsern, die uns hier in erster Linie interessieren.

Der Aufbau des Weinglases

Für jeden Wein gibt es ein spezielles Glas – so sagen die Fachleute. Laien sind da schnell überfordert. Für sie sehen die verschiedenen Weingläser zwar unterschiedlich aus, aber ohne das nötige Hintergrundwissen ist es schwierig das richtige Glas dem passenden Wein zuzuordnen.

Von der Grundstruktur sind, trotz der Variantenvielfalt, alle klassischen Weingläser gleich aufgebaut. Sie besitzen einen Fuß, einen Stiel und einen Kelch. Der leere Raum zwischen dem oberen Glasrand und dem eingeschenkten Wein nennt sich Kamin. Die größten Unterschiede bestehen in der Höhe des Kamins, im Umfang des Kelches und der Weite des Glasrandes. Dazu kommt die „Dicke“ des Glases – je hauchdünner, umso besser. Und die Länge des Stiels … und die Beschaffenheit des Glasrandes … und und und … Es ist wirklich nicht einfach, den optimalen Weingenuss durch die richtige Wahl des Glases zu erlangen.

Die Expertenmeinung ist eindeutig – ein einziger Wein, getrunken aus verschiedenen Gläsern, kann den Geschmack derartig verändern, dass man sich im Nachhinein fragen muss, ob man wirklich jedes Mal denselben Wein getrunken hat.

Doch zurück zum Aufbau eines Weinglases – die drei Teile, Kelch, Stiel und Fuß, müssen in jedem Fall so aufeinander abgestimmt sein, dass das Glas im Gleichgewicht ist und damit stabil in der Hand gehalten werden kann. Es wird immer am Stiel angefasst. Ist dieser zu kurz oder lang, also quasi falsch proportioniert, oder wird der Stiel zu weit oben angefasst, kann alleine die eigene Handwärme bereits Geschmack und Aromen des Weins verändern. Hierbei ist natürlich besonders auch die Eingieß- und Trinktemperatur des Weines maßgebend.

Der Fuß des Weinglases spielt dabei die untergeordnetste Rolle, denn er ist lediglich für den stabilen Stand des Glases verantwortlich. Selbstverständlich ist dieser auch wichtig, hat aber mit dem Weingenuss an sich nichts zu tun.

Auch die sogenannte Wandung, also der Rand des Glases, ist wichtig – je hauchdünner, desto besser! Denn je weniger Glas zwischen Wein und Lippen ist, desto deutlicher tritt der Geschmack zutage. Hier rät der Experte eindeutig zu exquisiten mundgeblasenen Gläsern, da diese in der Regel dünner und leichter sind, als die maschinell hergestellten Exemplare. Außerdem sind sie „aus einem Stück“, haben also einen fließenden Übergang, im Gegensatz zu maschinell hergestellten Gläsern, bei denen die drei Teile (Kelch, Stiel und Fuß) oft nur miteinander „verklebt“ sind – was bedeutet, dass die Teile einzeln hergestellt, wieder erhitzt und dann erst zusammengefügt werden.

Der größte Unterschied bei den verschiedenen Weingläsern und damit auch der gravierendste ist jedoch die Gestaltung des Kelches. Groß, klein, schmal, bauchig, eckig, oben weit geöffnet oder eng zusammenlaufend, tulpen- oder flötenförmig. Und innerhalb dieser Eigenschaften gibt es wiederum etliche Varianten und qualitative Unterschiede.

Eins für alle – das Universal-Glas

Satteln wir das Pferd mal von hinten auf und fangen ganz simpel, aber durchaus zeitgemäß an. Gelegenheitsweintrinker, die es sich einfach machen wollen, haben durchaus die Möglichkeit eine Eierlegendewollmilchsau unter den Weingläsern zu wählen und damit immer das richtige Glas zur Hand zu haben – das Universal-Glas. Bekannt auch unter dem Namen Zalto- oder Gabriel-Glas. Der relativ neue Trend wurde durch eine österreichische Manufaktur losgetreten und wird immer beliebter. Sicher nicht bei echten Weinkennern, aber bei Wein-Otto Normalverbraucher allemal.

Auch andere Hersteller haben sich dem Trend bereits angeschlossen und bieten Wein-Universalgläser an. Das Glas ist angeblich so ideal geformt und verarbeitet, dass es sowohl Weiß-, Rot- und Roséweinen, als auch Schaum- und Dessertweinen den vollen Genuss entlocken soll. Probieren geht hier über studieren.

Grobe Unterscheidungen – Weiß-, Rot- und Schaumweingläser

Fast genauso simpel wie bei den Universalgläsern, ist die Unterscheidung in Weißwein-, Rotwein- und Schaumweingläser. Alle sind in der Regel sogenannte „Stielgläser“. Weißwein wird aus kleineren Gläsern als Rotwein genossen und Schaumweingläser sind schmal und hoch.

Weißweingläser

Ein normales Weißweinglas ist kleiner, als ein Rotweinglas – damit sich der Wein nicht darin „verliert“, denn Weißwein muss selten „weiteratmen“. Trotzdem muss es genügend Volumen haben, um dem Bouquet einen gewissen Raum zu geben. Der Korpus wird nach oben hin schmaler, verjüngt sich. So kann der Wein im Glas angenehm geschwenkt werden, womit sich Duft und Geschmack verstärken und durch die schmale Form die fruchtigen, zarten Aromen besser zur Geltung kommen.

Wichtiger ist bei diesen Gläsern ein langer Stiel, damit der Abstand zwischen der haltenden Hand und dem flüssigen Inhalt möglichst groß ist und somit die Temperatur des Weines durch die warme Hand tunlichst nicht beeinflusst wird.Für hochwertigere Weißweine gibt es, je nach Rebsorte, noch etliche Formabweichungen. Teilweise nur minimal – bauchiger, kleiner, größer, offener. Dazu kommen wir später noch.

Rotweingläser

In der Regel sind Rotweingläser voluminöser, „bauchiger“ als Weißweingläser und haben eine große Öffnung nach oben hin. Durch die ausgedehnte Oberfläche kommt der Wein schneller mit der Luft in Kontakt und kann „atmen“, erhält also eine bessere Sauerstoffzufuhr. So kann sich das Aroma wunderbar entfalten. Tatsächlich unterscheiden sich Rotweingläser aber auch innerhalb ihres Genres noch in ihrer Form – je nach Weintyp und Rebsorte. Und generell gilt, dass solche Gläser maximal zu einem Drittel befüllt werden sollten, damit der Wein durch die größtmögliche Oberfläche, die sich in diesem Bereich (breiteste Stelle des Glases) befindet, eine optimale Sauerstoffversorgung erhält.

Schaum- und Perlweingläser

Schaumweine, wie Sekt, Prosecco etc. werden in schlanken, hohen Gläsern, sogenannten Flöten oder auch Sekttulpen, genossen. Die Bläschen (Kohlenstoffdioxid / Kohlensäure) bitzeln in einem Glas mit kleiner Öffnung (= kleine Weinoberfläche) wesentlich länger, als in Gläsern mit größeren Öffnungen und sorgen so für den beliebten prickelnden Genuss. Bei den trichterförmigen Flöten können sich zwar das Bouquet und das Aroma besonders gut entfalten, doch entweicht auch hier durch die relativ große Oberfläche die Kohlensäure recht schnell. Am besten eignen sich daher Sekttulpen, die nach oben hin schmaler werden.Sektschalen, die früher öfter benutzt wurden, sind deshalb eigentlich auch gänzlich ungeeignet für dieses Getränk und ziemlich aus der Mode gekommen.

Dann ist da noch das sogenannte Champagnerglas, das im Gegensatz zu der Sektflöte, in jedem Fall eine Tulpenform besitzt. Die Gläser werden besonders für hochwertige Schaumweine verwendet, da diese ein etwas größeres Raumvolumen fordern, um sich frei entfalten zu können.

Schaum- und Perlweingläser

Wenn wir aber tiefer in das Thema einsteigen, werden wir feststellen, dass es auch innerhalb der drei obengenannten Glastypen durchaus noch weitere Unterschiede gibt. Ein Weißweinglas ist also nicht gleich ein Weißweinglas – zumindest nicht für den Weinkenner.

Deshalb gibt es zwei spezielle Gläserformen für bestimmte Weißweine, die auf die besonderen Eigenschaften der jeweiligen Rebsorte eingehen:

Das Chardonnay-Glas > bietet den unterschiedlichen Aromen aufgrund seines relativ breiten, eiförmigen Kelchs reichlich Platz sich zu entfalten. Es ist ein für Weißwein recht voluminöses Glas, das perfekt für kräftige, körperreiche Weißweine mit eher weniger Säure, aber auch für halbtrockne und süße Weine geeignet ist. Der Wein wird beim Trinken auf die Mitte der Zunge geleitet, so dass sich die Säure und die Aromen intensivieren. Weißweine wirken in diesem Glas rund und geschmeidig.

Das Chardonnay-Glas ist beispielsweise geeignet für

  • Chardonnay
  • trockne Riesling Spätlesen
  • Weiß- und Grauburgunder
  • Chablis
  • Gutedel
  • Stellenbosch
  • Puligny-Montrachet
  • Meursault
  • Maipo Valley
  • Hunter Valley
  • Marlborough
  • sowie kräftige Roséweine wie der Tavel

Das Riesling-Glas > ist für leichte, aromatische, jüngere und säurereiche Weißweine am besten geeignet. Die tulpenförmige, eher schmale, konkave Form des Kelches und der leicht ausgestellte Glasrand bringen das meist reichhaltige, fruchtige Bouquet besonders gut zur Geltung, die Säure wird weniger betont und besser in die Aromen des Weins integriert.

Das Riesling-Glas ist beispielsweise geeignet für

  • Riesling
  • Grüner Veltiner
  • Savignon Blanc
  • Gewürztraminer
  • Cortese
  • Verdejo
  • Vinho Verde
  • sowie leichte Roséweine

Weingläser für Rotwein

Es ist wie beim Weißwein – wer der Meinung ist, dass Rotweinglas gleich Rotweinglas ist, der liegt falsch. Dass es alleine für weiße Weine schon unterschiedliche Gläser gibt lässt vermuten, dass auch die roten Weine ihre eigene Gläserkultur haben. Und so ist es auch.

Im Gegensatz zu Weißwein erfordert Rotwein mehr Volumen, weil die Gerbstoffe mehr Sauerstoff zur Entfaltung benötigen. Deshalb sind Rotweingläser größer, bauchiger und haben eine weite Öffnung. Die Oberfläche des Weins wird dadurch vergrößert und besser belüftet, das heißt, er kommt mit der Luft schneller in Kontakt, wobei sich wiederum das Aroma optimal entfalten kann.

Doch auch hier gilt – je nach Weintyp und Rebsorte unterscheiden sich Rotweingläser in ihrer Form – zum einen gibt es das Burgunder-Glas, zum anderen das Bordeaux-Glas.

Das Burgunder-Glas > ist vor allem für fruchtige, fein-aromatische Rebsorten gedacht. Um seine feinen Geschmacksfacetten gänzlich entfalten zu können, verlangen diese Rotweine nach einem etwas voluminöseren Glas mit kürzerem Kamin. Der Oberflächenspiegel, das heißt, die Stelle mit dem größten Durchmesser, ist meistens ähnlich groß, wie bei einem Bordeaux-Glas, denn auch hier ist der Kontakt mit dem Sauerstoff enorm wichtig.

Durch das Burgunderglas gelangt der Wein eher auf die Zungenspitze, mit der wir das süße Fruchtaroma besonders gut wahrnehmen können.

Das Burgunder-Glas ist beispielsweise geeignet für

  • Pino Noir (Spätburgunder, Blauburgunder)
  • Nebbiolo (Barolo, Barbaresco)
  • traditioneller Tempranillo (Rioja)
  • Sangiovese (Chianti Classico, Vino Nobile, Brunello di Montalcino)
  • Gamay (Beaujolais)
  • Blaufränkisch
  • und sogar fassgelagerte komplexe Weißweine wie ein Chardonnay oder ein Riesling können in einem Burgunderglas genossen werden.

Das Bordeaux-Glas > ist für kräftige, alkoholstarke, tanninbetonte Rotweine perfekt geeignet. Der Kelch ist höher gezogen, als bei anderen Rotweingläsern, die kleinere Öffnung im Vergleich zum Burgunder-Glas erlaubt weniger Luftkontakt. Dadurch werden die Duftstoffe, die herben Aromen, die Säure und kräftigen Tannine von einer zu schnellen Entwicklung abgehalten und können nicht so rasch entweichen. Die leicht kleinere Öffnung bringt den Wein tiefer in den Gaumen und sorgt somit für ein ausbalanciertes Geschmackserlebnis.

Durch den breiten Oberflächenspiegel und das Kaminvolumen wird ebenfalls die Entfaltung der Duftstoffe unterstützt. Denn auch hier gilt, wie eigentlich bei allen Weingläsern, dass der edle Tropfen optimalerweise nur bis zur Höhe des größten Kelchumfangs eingeschenkt werden sollte.

Das Bordeaux-Glas ist beispielsweise geeignet für

  • Merlot
  • Médoc
  • Syrah
  • Mendoza
  • Rioja
  • Cabernet Sauvignon
  • Cabernet Franc
  • Pauillac
  • Margaux
  • Barossa Valley

Weingläser für Schaum- und Perlweine

Die umgangssprachlich als Sektgläser bezeichneten Schaumweintulpen und -flöten sind zwei etwas von der Form her abweichende Glasvarianten, die aber beide für alle Arten von Schaum- und Perlweine, wie Sekt, Champagner, Prosecco und Co. geeignet sind.

Als optimal wird die Sekttulpe angesehen, die mit einem hohen, konisch zulaufendem Kelch, der sich nach oben allerdings deutlich verjüngt, ausgestattet ist. Dadurch, dass die Sekttulpe oben einen kleineren Durchmesser aufweist, als die Flöte, ist sie noch besser geeignet für Schaum- und Perlweine. Sie erinnert an den Blütenkelch einer Tulpe und hat ursprünglich vermutlich auch daher ihren Namen.

Die Sektflöte dagegen ist ein längliches Glas, das oben breiter ist und nach unten fast spitz zuläuft. Bei beiden Glasformen kann sich, dank der verhältnismäßig kleinen Oberfläche der Flüssigkeit, die aufsteigende Kohlensäure nicht so schnell verflüchtigen. Der hohe Stiel, über den in der Regel beide Glastypen verfügen, verhindert schließlich, dass der kühl servierte Schaumwein über die Hand erwärmt wird.

Gerade für einen edlen Champagner eignen sich hier ganz besonders feine, mundgeblasene Sekttulpen am besten.

Dann gibt es noch die sogenannte Sektschale mit flachem, weitem Kelch und kurzem Stiel. Allerdings eignen diese sich lediglich zum Stapeln von Champagner-Pyramiden, können ansonsten aber keine vorteilhaften Eigenschaften aufweisen. Die prickelnde Kohlensäure verfliegt durch die relativ große Flüssigkeitsoberfläche sehr rasch und ihr kurzer Stiel verleitet dazu, das Glas am Kelch anzufassen, sodass die Temperatur des Inhalts schnell durch die Handwärme steigen kann und das Getränk schal schmeckt.

Perlage & Moussierpunkt

Um noch einmal kurz auf den Schaumwein zurückzukommen. Im Deutschen hat sich für das Prickeln bzw. die Perlfähigkeit im Schaumwein der Begriff Perlage etabliert. Die Perlage gilt als Qualitätsmerkmal – je feiner und schneller die Perlen im Glas nach oben steigen desto besser ist die Qualität. Die feine Perlage findet sich nur bei aufwendig hergestellten Schaumweinen durch traditionelle Flaschengärung.

Dem Prosecco Frizzante beispielsweise wird die Kohlensäure unter Druck zugeführt, wodurch eine eher grobe Perlage entsteht.

Auch das Sektglas kann entsprechend präpariert werden. Der sogenannte Moussierpunkt, eine kleine aufgeraute Stelle am Glasboden soll gezielt für eine Bläschenbildung sorgen. Wie an einer Perlenkette aufsteigende feine Blubberbläschen aus Kohlensäure soll der Moussierpunkt ermöglichen. Das sieht zwar im ersten Moment nett aus, macht aber wenig Sinn, da es den Glasinhalt unnötig schnell von seiner Kohlensäure befreit und ihn dadurch relativ kurzfristig fade schmecken lässt.

Weingläser für Federweißer

Federweißer – Wein- oder Wasserglas? Hier gehen die Meinungen sehr stark auseinander. Die einen sagen, dass Federweißer die Vorstufe eines Weinproduktes sei und er deshalb selbstverständlich in ein Weißweinglas gehöre – was zugegebenermaßen auch recht stilvoll aussieht.
Die anderen vertreten die Meinung, dass Federweißer eher wie Limonade sei und deshalb in ein normales Wasserglas gehöre.

Wieder andere behaupten, dass junger, noch trüber und nicht ausgegorener Federweißer in Wassergläsern serviert werden sollte, weil er noch aussieht und bizzelt wie Limonade. Wogegen ein bereits klarer, ausgegorener Federweißer in ein Weinglas gehört, weil er dann schon eher wie ein Weißwein ausschaut und bereits einen gewissen Alkoholpegel aufweist.

Letztendlich kann man nicht viel falsch machen und es dürfte eine reine Geschmackssache sein, denn eine gültige „Vorschrift“ gibt es hier nicht. Und wenn bei einem Winzerausschank Federweißer serviert wird, bleibt es immer noch dem Wirt überlassen, in welche Gläser er seinen Federweißer ausschenkt – schmecken tut er so oder so.

Weingläser für Dessertweine

Muskateller beispielsweise ist ein typischer Dessertwein und zeigt in der Regel eine vollmundige, süße oder edelsüße Charakteristik. Er wird üblicherweise, wie der Name schon sagt, nach dem Essen zum Dessert gereicht, kann aber natürlich auch als Aperitif getrunken werden.

Dessertweine werden in Gläsern mit einem kleineren Kelch, als die der üblichen Weingläser genossen. Die Tulpenform der sich nach oben hin verjüngenden Gläser ist dabei von besonderer Bedeutung, denn dadurch konzentriert sich der Geschmack eher auf der Zungenspitze und sorgt damit dafür, dass die hohe Restsüße dieser Weine nicht noch zusätzlich betont wird.

Dessertweingläser haben in der Regel eine Füllmenge von 170 bis 190 ml.

Das Dessertweinglas ist beispielsweise geeignet für

  • Portwein
  • Muskateller
  • Samoswein
  • Caluso Passito
  • Tokajer
  • Málaga
  • Vin Santo
  • Beerenauslese
  • Sauternes
  • Eiswein

Weingläser für Dessertweine

Weinsorten, die während des Gärprozesses mit Alkohol angereichert werden, sind meistens sehr süß und haben einen vollmundigen Geschmack, weil sie oft noch einen beträchtlichen Teil an Restzucker enthalten.

Getrunken werden Likörweine aus Digestif-Gläsern, die in etwa die Form von Weingläsern haben – nur wesentlich kleiner sind. Meist haben sie eine etwas bauchige Form, damit sich der Geschmack gut entfalten kann. Das durchschnittliche Fassungsvermögen liegt bei ca. 60 bis 85 ml.

Das Likörweinglas ist beispielsweise geeignet für

  • Sherry
  • Madeira
  • Marsala
  • Lillet
  • verschiedene Muscat-Weine
  • griechischer Patras

Gläser für professionelle Wein-Degustation und -Verkostung

Ebenfalls eine besondere Glasform besitzen die Probengläser, auch Sommelier- oder Tasting-Gläser genannt, die für das professionelle Degustieren von Weiß-, Rosé- und Rotwein verwendet werden. Sie werden bei der Verkostung und Beurteilung von Weinen eingesetzt und wurden extra für diesen Zweck entwickelt. Die Meinungen zu dem richtigen Verkostungsglas gehen allerdings stark auseinander. Viele bevorzugen möglichst kleine, sherry-ähnliche Gläser, die durch ihre geringe Größe und Oberfläche mögliche Außeneinflüsse reduzieren und so eine perfekte sensorische Beurteilung, durch Geruch und Geschmack ermöglichen sollen. Für Weinprobengläser gibt es sogar eine ISO-Norm (ISO 3591:1977 – Wine-tasting glass).

Durch ihre spezielle Form und Beschaffenheit ist es möglich, dass sich Bouquet, Aroma und Farbe des Weins optimal entfalten können und jeder Tropfen voll zur Geltung kommen kann. Perfekt sind Verkostungsgläser, wenn alle Komponenten wie Stiel- und Kaminlänge, Kelchumfang und -verjüngung perfekt aufeinander abgestimmt sind.

Es gibt Sommelier-Gläser, die extra blickdicht (z.B. durch Kobalt und Mangan schwarz) eigefärbt sind, was als Blind Tasting Glas bezeichnet wird. Hierbei kann die Farbe des Weins den Weintester nicht „ablenken“, und dieser kann sich so komplett auf den Geschmack und das Aroma des verkosteten Rebensaftes konzentrieren.

Weinbecher – Gläser ohne Stiel

Es gibt sie tatsächlich und sie liegen voll im Trend – Weinbecher – die Weingläser ohne Stil. Sie sehen aus wie hochwertige Wassergläser, eignen sich aber auch für den Weingenuss, da die Form des Bechers eher dem tulpenförmigen Kelch eines Weinglases nachempfunden ist. Sie sind in der Regel aus sehr dünnem Glas gefertigt und vinophil, also „weinfreundlich“.
Ein Vorteil ist, dass sie modern aussehen, eine gewisse jugendliche Ungezwungenheit ausdrücken und sehr standfest sind. Zudem lassen sich auch andere Getränke aus ihnen genießen.

Weinbecher haben keinen Stiel. Da dieser aber dazu dienen soll, möglichst wenig Handwärme mit dem Kelch und damit auch mit dem Wein in Verbindung zu bringen, sowie den Wein im Glas leicht schwenken zu können, damit die Aromastoffe, durch das vorsichtige Verwirbeln des Weines mit Sauerstoff, leichter Richtung Nase aufsteigen, ist das ein Problem.

Ein klarer Nachteil ist also der fehlende Stiel … und der fehlende „Stil“, zumindest für die echten Weinfreunde.

Zusatzinfo – Gläser für Apfelwein

Weinkenner mögen über diese Zusatzinformation lächeln, aber auch Apfelwein ist ein Wein – zwar nicht aus edlem Traubensaft, aber immerhin ein Stöffsche, das den Namen Wein nicht zu Unrecht trägt. Deshalb sei ein kleiner Abstecher erlaubt.

Zumal die Apfelweingläser ebenfalls eine lange Tradition haben und völlig anders sind als die herkömmlichen Weingläser.

Der Apfelwein ist ein typisch hessisches Getränk. Besonders rund um Frankfurt am Main ist er ein wesentlicher Bestandteil der Lokalstruktur. Zwischenzeitlich hat das beliebte Stöffsche, oder auch Schoppe, Ebbelwoi oder Äppler genannt, seinen Siegeszug aber in die unterschiedlichsten Regionen Deutschlands und verschiedene europäische Länder angetreten. Selbst Korea, USA und Kanada gehören zu den apfelweinproduzierenden Ländern. Als Cidre in Frankreich, Cider in England oder Sidra in Spanien wird er allerdings etwas anders hergestellt als in Deutschland und ist deshalb meist nicht so „sauer“, sondern zuckerhaltiger und oft mit Kohlensäure versetzt.

Der traditionelle Apfelwein ist ein Fruchtwein und wird meist aus alten Apfelsorten, den klassischen Mostäpfeln, die einen hohen Säuregehalt haben, gekeltert und alkoholisch vergoren. Zugesetzt werden können noch andere saure Früchte, wie Speierling, Mispel, Eberesche, Quitte und/oder Schlehe. Deshalb hat der ziemlich „saure“ Ebbelwoi entweder Freunde oder Feinde – ein Mittelding gibt es kaum.

Getrunken wird der Apfelwein aus sogenannten „Gerippten“, wie das traditionelle Apfelweinglas heißt. Es hat die klare Form eines einfachen Bechers und verdankt seinen Namen dem typischen rautenartigen Muster und den dadurch entstehenden „Rippen“ auf dem Glas. Ursprünglich sorgte das Rautenmuster dafür, dass das Glas einen guten Halt hatte, auch wenn die Hände vom Essen fettig waren, da früher oft ohne Besteck gegessen wurde. Außerdem wird durch das Dekor dem Inhalt des Glases ein schöner, appetitlicher Glanz verliehen, denn im Gegensatz zu heute, war der Apfelwein früher oft trüb und nicht genügend gefiltert.

Der Äppler wird heute in Flaschen verkauft. Aber in den traditionellen Apfelweingastwirtschaften – besonders im bekannten Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen – wird das Stöffsche auch heute noch aus dem blau-grauen Steingut-Bembel ausgeschenkt. Die gerippten Apfelweingläser fassen in der Regel 0,25 oder 0,3 l. Es gibt sie aber auch mit einem Fassungsvermögen von 0,5 Liter.

Interessante Studien zum Trinkverhalten

Eine Studie von britischen Forschern und Restaurantbesitzern hat gezeigt, dass Gäste ganz klar mehr trinken, wenn Weine in großen Gläsern serviert werden. Im Wechsel wurden alle zwei Wochen die Weingläser ausgetauscht. Dabei wurden  Standardgrößen, besonders große und kleinere Gläser benutzt.

Der Wechsel wurde von den Restaurants mehrmals durchgeführt und das Trinkverhalten der Gäste dabei dokumentiert. Weinmenge und Preise blieben dabei immer gleich – lediglich die Größe der Gläser änderte sich. Klar war nach der Studie zu erkennen, dass in den Wochen mit den großen Gläsern fast 15% mehr Wein verköstigt wurde.

Den genauen Grund konnten die Forscher allerdings nicht herausfinden. Es wird jedoch vermutet, dass es am visuellen Effekt liegt, denn die gleiche Menge Wein sieht in einem großen Glas geringer aus, weshalb die Gäste hier vermutlich mehr getrunken haben. Eine interessante Sache für Gastwirte 😉

Bei einer anderen Studie, bei der sich die Probanden selbst Wein eingegossen haben, wurde festgestellt, dass sie sich in größere, bauchige Gläser um die 12% mehr eingeschenkt haben, als in kleinere Standardgläser.

Und wenn die Teilnehmer das Glas beim Eingießen in der Hand hielten, statt es auf dem Tisch abzustellen, schenkten sie sich ebenfalls über 12% mehr ein.

Interessante Studien zum Trinkverhalten

Die Weinart bestimmt die Auswahl des richtigen Glases.

Zwar kann auch das perfekte Glas einen Wein nicht besser machen als er ist, aber das falsche Glas kann durchaus einen guten Wein umgekehrt merkbar schwächeln lassen.

Ein hochwertiger Wein braucht daher ein ebenbürtiges Glas, dass auf den jeweiligen Weincharakter abgestimmt ist. Doch das richtige Glas für den richtigen Wein zu bestimmen, ist vermutlich ein so diffiziles Thema, dass nur wahre Weinkenner den richtigen Durchblick haben. Ein klein wenig zum besseren Verständnis konnte dieser Artikel aber vielleicht doch dazu beitragen.

Auf jeden Fall sollte das Glas in einem guten Verhältnis zur Komplexität und zur Intensität des Weines stehen, dann kann nichts schief gehen!

Zum Wohl!

FAQs

Die unterschiedlichen Formen der Weingläser dienen dazu, den spezifischen Charakter und die Eigenschaften des jeweiligen Weins zu betonen. Die Form des Glases beeinflusst den Kontakt des Weins mit der Luft, die Aromenentwicklung und den Weg des Weins auf der Zunge.

Viele Weingläser sind spülmaschinenfest, aber es wird empfohlen, hochwertige Weingläser von Hand zu spülen, um mögliche Beschädigungen zu vermeiden. Die Verwendung von mildem Spülmittel und warmem Wasser ist ideal, um die Gläser schonend zu reinigen.

Weingläser sollten an einem trockenen und staubfreien Ort aufbewahrt werden. Ideal ist es, sie hängend oder mit dem Stiel nach oben stehend zu lagern, um Kratzer oder Brüche zu vermeiden. Vermeiden Sie auch den Kontakt mit stark riechenden Substanzen, da dies den Geschmack des Weins beeinträchtigen kann.

Obwohl es für das Trinkerlebnis am besten ist, Rotwein aus speziellen Rotweingläsern und Weißwein aus speziellen Weißweingläsern zu genießen, ist es nicht zwingend erforderlich. In vielen Fällen können Weingläser unterschiedlicher Sorten ausgetauscht werden, aber die spezifischen Eigenschaften des Weins können dabei nicht vollständig zur Geltung kommen.

Glas ist das gängigste und beliebteste Material für Weingläser. Es bietet eine klare Sicht auf den Wein und beeinträchtigt den Geschmack nicht. Kristallglas ist eine hochwertigere Option, da es dünnwandiger und leichter ist. Kunststoff- oder Einweg-Weingläser können praktisch sein, sind jedoch für den ernsthaften Weingenuss nicht geeignet.

Die empfohlene Füllmenge für ein Weinglas liegt bei etwa einem Drittel bis zur Hälfte des Glases. Dies ermöglicht ausreichend Raum für das Bouquet des Weins und erleichtert das Schwenken des Glases, um die Aromen freizusetzen.