Beerenauslese Prädikatswein

Beerenauslese Beitragsbild - Die Welt der Weine

Die vierte von sechs Prädikatsstufen

In Deutschland wird Weinen der höchsten Qualitätsstufe ein Prädikat zugesprochen. Sechs Prädikatsstufen gibt es, wobei die Beerenauslese an vierter Stelle steht. Ein voller, fruchtiger, famoser Prädikatswein, der von Hand verlesen und aus überreifen
und/oder edelfaulen Trauben hergestellt wird. Die Ausbeute am Rebstock ist meist eher gering, weil die unterschiedlichsten Faktoren, wie Wetter, der perfekte Zeitpunkt der Handlese und vieles andere eine Rolle spielen. 

Prinzipiell gelten für Qualitätsweine mit Prädikat besonders hohe Anforderungen. Sie werden hinsichtlich ihrer Reife und Harmonie, sowie der Sortenart und Eleganz genau geprüft und dürfen nicht angereichert werden.

Die recht komplizierte und kostenintensive Herstellung der Beerenauslese rechtfertigt daher durchaus das etwas höhere Preissegment.

Auch das Mostgewicht zählt

Die Beschaffenheit des Traubenmostes, und damit die Qualität des späteren Weins, hängt unter anderem stark von seiner natürlichen Zuckerkonzentration (Trauben- und Fruchtzucker) ab. Gemessen wird das spezifische Gewicht des Mostes und des Zuckergehalts nach Oechselgraden, die anzeigen, um wieviel Gramm ein Liter Most schwerer ist als ein Liter Wasser. Daraus lässt sich der ungefähre Zuckergehalt in Gramm ausrechnen.

Je nach Anbaugebiet müssen die Trauben, die für eine Beerenauslese verwendet werden sollen, ein Mostgewicht von mindestens 110 bis 128 Grad Oechsle vorweisen, also einen ziemlich hohen eigenen Zuckeranteil enthalten. Außerdem dürfen sie nicht mit anderen Trauben gemischt werden, sondern müssen alle aus einem besonders gekennzeichneten Gebiet stammen.

Beerenauslese - ein besonderer Wein

Das Prädikat Beerenauslese steht also für natur- und edelsüße, geschmacklich intensive Weinsorten, die meist eine tiefgoldene Farbe und einen honigmatten Ton aufweisen. Sie gehören zur Gruppe der sogenannten „Dessertweine“. Durch die natürliche Süße und Vollmundigkeit, schmeckt und passt die Beerenauslese besonders zum Abrunden einer guten Mahlzeit. Zu süßen Desserts genauso, wie zum kräftigen Käse. Aber auch als Apéritif eignet sich dieser Wein hervorragend oder, nach dem Essen, gemütlich vorm Kamin.

Die vorzüglichsten Beerenauslesen bringen übrigens die Rebsorten Scheurebe und Riesling hervor, denn die Säure dieser Früchte bilden ein geschmacklich hervorragendes Gegengewicht zu der intensiven Süße der edelfaulen, überreifen Trauben.

Der Alkoholgehalt mit durchschnittlich 12 Prozent ist bei der Beerenauslese, trotz der ausgeprägten Natursüße, relativ niedrig angesiedelt. Dennoch verfügt sie über eine lange Haltbarkeit und reift oft in der Flasche noch nach. Deshalb werden diese Ausleseweine oft über viele Jahre hinweg eingelagert, um die Qualität noch weiter zu steigern.

Anbaugebiete für Beerenauslesen überwiegend in Deutschland

Die prominentesten Weine mit dem Prädikat Beerenauslese werden im Rheingau, sowie an Mosel und Nahe und in kleineren Mengen in Baden hergestellt. Auch am Neusiedler See in Österreich und im Elsass werden Weine angebaut, die der deutschen Beerenauslese sehr ähnlich sind.

Je nach Rebsorte und Anbaugebiet sind die Mindestanforderungen der Oechslegrade per Gesetz genauestens vorgeschrieben. Wobei Beerenauslesen fast ausschließlich lieblich, süß oder edelsüß ausgebaut werden.

Fazit: Reine Geschmackssache

Eine edle Beerenauslese besitzt einen enormen Facettenreichtum an Geschmack und Struktur. Ihr feinwürziges, fruchtig-florales Bukett und ihr Süße-Säure-Verhältnis erinnern oft an tropische oder einheimische Früchte mit einem feinen Honigtouch. Vollmundig und sehr süß – so kann eine Beerenauslese mit wenigen Worten beschrieben werden.

Doch ob der edelsüße Dessertwein etwas für den eigenen Gaumen ist oder nicht, bleibt immer … Geschmackssache.