Für jeden Wein gibt es ein spezielles Glas – so sagen die Fachleute. Laien sind da schnell überfordert. Für sie sehen die verschiedenen Weingläser zwar unterschiedlich aus, aber ohne das nötige Hintergrundwissen ist es schwierig das richtige Glas dem passenden Wein zuzuordnen.
Von der Grundstruktur sind, trotz der Variantenvielfalt, alle klassischen Weingläser gleich aufgebaut. Sie besitzen einen Fuß, einen Stiel und einen Kelch. Der leere Raum zwischen dem oberen Glasrand und dem eingeschenkten Wein nennt sich Kamin. Die größten Unterschiede bestehen in der Höhe des Kamins, im Umfang des Kelches und der Weite des Glasrandes. Dazu kommt die „Dicke“ des Glases – je hauchdünner, umso besser. Und die Länge des Stiels … und die Beschaffenheit des Glasrandes … und und und … Es ist wirklich nicht einfach, den optimalen Weingenuss durch die richtige Wahl des Glases zu erlangen.
Die Expertenmeinung ist eindeutig – ein einziger Wein, getrunken aus verschiedenen Gläsern, kann den Geschmack derartig verändern, dass man sich im Nachhinein fragen muss, ob man wirklich jedes Mal denselben Wein getrunken hat.
Doch zurück zum Aufbau eines Weinglases – die drei Teile, Kelch, Stiel und Fuß, müssen in jedem Fall so aufeinander abgestimmt sein, dass das Glas im Gleichgewicht ist und damit stabil in der Hand gehalten werden kann. Es wird immer am Stiel angefasst. Ist dieser zu kurz oder lang, also quasi falsch proportioniert, oder wird der Stiel zu weit oben angefasst, kann alleine die eigene Handwärme bereits Geschmack und Aromen des Weins verändern. Hierbei ist natürlich besonders auch die Eingieß- und Trinktemperatur des Weines maßgebend.
Der Fuß des Weinglases spielt dabei die untergeordnetste Rolle, denn er ist lediglich für den stabilen Stand des Glases verantwortlich. Selbstverständlich ist dieser auch wichtig, hat aber mit dem Weingenuss an sich nichts zu tun.
Auch die sogenannte Wandung, also der Rand des Glases, ist wichtig – je hauchdünner, desto besser! Denn je weniger Glas zwischen Wein und Lippen ist, desto deutlicher tritt der Geschmack zutage. Hier rät der Experte eindeutig zu exquisiten mundgeblasenen Gläsern, da diese in der Regel dünner und leichter sind, als die maschinell hergestellten Exemplare. Außerdem sind sie „aus einem Stück“, haben also einen fließenden Übergang, im Gegensatz zu maschinell hergestellten Gläsern, bei denen die drei Teile (Kelch, Stiel und Fuß) oft nur miteinander „verklebt“ sind – was bedeutet, dass die Teile einzeln hergestellt, wieder erhitzt und dann erst zusammengefügt werden.
Der größte Unterschied bei den verschiedenen Weingläsern und damit auch der gravierendste ist jedoch die Gestaltung des Kelches. Groß, klein, schmal, bauchig, eckig, oben weit geöffnet oder eng zusammenlaufend, tulpen- oder flötenförmig. Und innerhalb dieser Eigenschaften gibt es wiederum etliche Varianten und qualitative Unterschiede.